Sonntag, Februar 04, 2007

Wintergedanken

Nein, ich bin noch nicht tot umgefallen. Die letzte Zeit war nur etwas stressig, da wir derzeit in unserem zweiten Projekt stecken – der Vorbereitung einer Pressekonferenz für Münchner Streetworker. Das nass-kalte Schmuddelwetter dieses „Winters“ fordert ebenfalls seinen Tribut. Die zweite Erkältung in diesem Jahr beglückt mich mit Triefnase, Brummschädel und Halsschmerzen. Leider ist mir im Moment nicht nach tief schürfenden Gedanken – ich bin schon ganz froh, wenn normale Gedanken den Weg durch meine Gehirnwindungen finden.

Ich vermisse die Winter meiner Kindheit. Klirrende Kälte, tiefer Schnee und das wohlige Aufatmen, wenn man von Draußen wieder in die Wärme kommt. Die eisige Luft, die deine Nasenflügel beim Einatmen hat zusammen kleben lassen, heiße Maroni auf die Hand und dann noch einen Glühwein hinterher. Schaue ich jetzt aus meinem Fenster, so sehe ich Blumen blühen und die Büsche knospen – am 4. Februar! Eine verrückte Welt.

Als Kind war ich im Winter die meiste Zeit draußen, habe Schneemänner gebaut und mir mit den anderen Nachbarskindern harte Schneeballschlachten geliefert. Was machen die Kinder von heute – Schlammcatchen?!? Ich weiß es nicht. „Früher war Alles besser!“ ist ein Satz, der mir nur selten über die Lippen kommt. Was aber diesen Winter angeht, so benutze ich ihn gerne: früher waren die Winter besser!

Was tut sich sonst noch?

Das Ende meiner Weiterbildung zum Online-Journalisten kommt unaufhaltsam näher. In gut zwei Monaten werde ich mein Zertifikat in Händen halten und mich wieder voll auf dem Arbeitsmarkt tummeln. Mitte der Woche hatte ich mein Bewerbungscoaching und musste mir endgültig eingestehen, dass ich ab April den Weg in die Selbstständigkeit wagen werde. Irgendwie muss ich mir wohl beweisen, dass ich es ganz auf eigene Faust packen kann. Als was, das wird sich noch erweisen. Momentan plane ich eine gemischte Tätigkeit im journalistischen Bereich und im Webdesign – außerdem muss ich einfach meinen ersten Roman schreiben. Ich bin schon sehr gespannt, ob es mir ähnlich gehen wird, wie zigtausend anderen hoffnungsvollen Jungautoren, die absolut von ihrem literarischen Schaffen überzeugt sind – leider aber das Pech haben, dass sie die Einzigen sind, die ihr literarisches Genie erkannt haben. Immerhin habe ich schon ein paar Veröffentlichungen zu Wege gebracht und habe eine Vorstellung davon, wie schwer es ist, seine eigenen Texte an den Mann zu bringen. Was soll's – auch Goethe, Schiller und Shakespeare haben mal klein angefangen. ;-)

Mein Gefühlsleben ähnelt ebenfalls dem vorherrschenden Wetter – irgendwo zwischen Winterkälte und Frühlingserwachen trudelt mein Innenleben durch die Gegend und fragt sich, wo es hin soll. Sechs ruhige Jahre als halbwegs glücklicher Single liegen hinter mir. Im Moment bin ich ein Single, der nicht recht weiß, ob er glücklich oder unglücklich ist. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass die ruhigen Jahre sich für's Erste eine Auszeit genommen haben...